Geopark
Bayerisch-Böhmischer Geopark: Der Puls der Erde im Herzen Europas
Der Bayerisch-Böhmische Geopark ist ein Gebiet mit Zeugnissen seit Jahrmillionen andauernder geologischer Prozesse längs der bedeutsamen Struktur des Egergrabens. Dieser Grabenbruch in der Erdkruste ist das geologisch aktivste Gebiet der Böhmischen Masse und eines der aktivsten in Mitteleuropa. Obwohl viele der bruchbildenden Prozesse bereits lange nachgelassen haben, locken die andauernden Bewegungen der Erdkruste (verbunden mit Erdbeben), die vulkanischen Prozesse (junger Vulkanismus und CO2-Entgasung), der hohe Wärmefluss und die Thermalwasseraustritte die Aufmerksamkeit der Laien und Fachleute auf sich. Die geologischen Einheiten, die den Egergraben einrahmen, dokumentieren eine über 600 Millionen Jahre alte Geschichte der Region und ihrer außergewöhnlichen Bodenschätze. Alle diese Prozesse formten das Antlitz der heutigen Landschaft, die unsere Heimat ist oder die wir für uns neu entdecken. Lassen wir uns sie verstehen!
Der grenzüberschreitende Geopark gehört geologisch weltweit zu einer Einmaligkeit. Seine Erdgeschichte und geologischen Prozesse zeugen davon. Auf den Gebieten der Regionen Karlovy Vary und Plzeň sowie dem der vier bayerischen Landkreise Bayreuth, Neustadt/Waldnaab, Tirschenreuth und Wunsiedel zeigen viele Beispiele aber auch, wie die geologischen Grundlagen die wirtschaftliche und geschichtliche Entwicklung seiner jeweiligen Teilgebiete prägte. Der Geopark will auch dies seinen Besuchern näher bringen.
Das geologische Erbe der Geoparkregionen wird durch die Erschließung seiner Geotope, durch Lehrpfade, Themenwege und Ausstellungen, den Aufbau von Infozentren und die Durchführung von Veranstaltungen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und vor allem verständlich gemacht. So vertieft der Geopark das Verständnis für die Umwelt und Natur unserer Heimat und einer einzigartigen Region im Herzen Europas. Der Geopark unterstützt damit im besonderen Maße die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und erhöht die Attraktivität der Region für den Tourismus.
Region Karlovy Vary und Geopark Egeria
Die Region Karlovy Vary umfasst einen großen Teil des Geoparks. Auf seinem Gebiet kommen verschiedenste Gesteine vor, von Graniten und Gneisen über seltene Relikte aus dem Erdmantel bis zu den Vulkaniten und jungen Sedimenten des Egergrabens. Die geologische Vielfalt wird durch die Lagerstätten von Braunkohlen, Porzellanerden (Kaolin), Erzen und Edelmetallen unterstrichen. Neben vielen seltenen Mineralien finden sich auch unzählige Mineralwasserquellen oder andere besondere geologischen Phänomene, darunter blubbernde Mofetten oder schwache Erdbeben. Viele geologische Objekte sind heute als Naturdenkmäler oder technische Denkmäler geschützt. Ganze Landschaftseinheiten besitzen sogar einen besonderen Schutzstatutus, darunter die größte Einheit des CHKO Slavkovský les (Landschaftsschutzgebiet Kaiserwald). Die kulturelle und wissenschaftliche Bedeutung der Landschaft haben weltweit bekannte Persönlichkeiten der Geologie wie Georgius Agricola, Johann Wolfgang von Goethe, Caspar von Sternberg, Alexander von Humboldt, Maria Curie-Sklodowska und andere hervorgehoben. Aufgrund der Bedeutung seines Naturerbes wurde der Karlsbader Teil des Geoparks im Juni 2010 zum Nationalen Geopark Egeria ernannt.
Geopark in Europa
Um die Erhaltung, Pflege und Bekanntmachung einzigartiger geologischer Regionen in Europa kümmert sich das European Geoparks Network. In Europa hat sich die Zahl seiner Mitglieder seit 2000 von den ursprünglich vier Gründern auf mehrere Dutzend erweitert. Auch weltweit vernetzen sich die Geoparke, was zur Schaffung des Global Network of Geoparks geführt hat, das Unterstützung auch durch die UNESCO erhält. Der Bayerisch-Böhmische Geopark strebt längerfristig eine Mitgliedschaft in diesen Netzwerken an.
Unabhängig ob nationales, europäisches oder globales Netzwerk, Geoparke fördern weltweit die nachhaltige Entwicklung ihrer Regionen, den Tourismus und die Umweltbildung und sie werben international für ihre Gebiete.
Struktur und Management des Geoparks
Wegen seines grenzüberschreitenden Charakters benötigt der Bayerisch-Böhmischer Geopark ein spezifisches Management. Zurzeit existieren drei unabhängige Geschäftsstellen, die die Entwicklung des Geoparks und seiner Teilregionen jedoch eng miteinander koordinieren. Sowohl die tschechischen Geoparke Egeria und Geoloci sowie der bayerische Geopark Bayern-Böhmen sind zertifizierte Nationale Geoparke des jeweiligen Landes.
Auf dem Gebiet des tschechischen Geoparks Egeria mit den Bezirken Cheb, Karlovy Vary und Sokolov in der Region Karlovy Vary (Karlovarský kraj) wurde die Geopark-Initiative zunächst durch die Stiftung „Nadace Georgia Agricoly, Region Slavkovský les“ und später durch das Amt der Region Karlovy Vary, in enger Zusammenarbeit mit dem Tschechischen Geologischen Dienst und anderen Organisationen, ins Leben gerufen. Im September 2006 wurde die Geschäftsstelle des Geoparks an das Museum Sokolov angegliedert.
Zum Geopark Geoloci gehören die tschechischen Bezirke Tachov und teilweise Plzeň-sever der Region Plzeň. Die Aktivitäten in diesem Geopark koordiniert o. p. s. GeoLoci (http://www.geoloci.cz/).
Der aus vier Landkreisen bestehende Geopark Bayern-Böhmen bildet den bayerischen Teil des Geoparks. Die Geschäfts- und Koordinationsstelle hat ihren Sitz in Parkstein (http://www.geopark-bayern.de). Träger des Geoparks in Bayern ist der 2010 gegründete gemeinnützige Verein GEOPARK Bayern-Böhmen e.V.
Vertreter der jeweiligen Teilgeoparke treffen sich regelmäßig, abwechselnd in Bayern und Tschechien. Aus ihrem Kreis bestimmen sie nach dem Rotationsprinzip einen für den gesamten Geopark sprechenden Vertreter auf internationaler Ebene.
Geopark-Partner
Koordination und Zusammenarbeit:
Agentura projektového a dotačního managementu, p. o. –
Zusammenarbeit in den Investitionsprojekten des Geoparks Egeria www.apdm.cz
Stiftung Nadace Georgia Agricoly, Region Slavkovský les – ursprünglich Projektträger, Bereitstellung von Grundstücken zur Entwicklung des Geoparks Egeria
Agentura ochrany přírody a krajiny ČR – Správa CHKO Slavkovský les (Geschäftsleitung des Naturschutzgebiets Kaiserwald) - Zusammenarbeit zu Aktivitäten und Projekten auf dem Gebiet des Naturschutzgebiets www.slavkovskyles.ochranaprirody.cz
Správa přírodních léčivých zdrojů a kolonád Karlovy Vary (Verwaltung der Heilquellen und Kolonnaden Karlsbad) – Zusammenarbeit in der Bewerbung des Geoparks Egeria www.splzak.cz
Klub českých turistů (Klub der tschechischen Touristen)
Zusammenarbeit in der Bewerbung des Geoparks und Pflege von Lokalitäten und Infotafeln http://www.kct.cz/
Museum Cheb, p.o., Museum Karlovy Vary, p.o.
Seit Ende 2009 eigenständige Museen, bis dahin unter gemeinsamer Leitung zusammen mit dem Museum Sokolov http://www.muzeumcheb.cz/, http://kvmuz.cz/
Gemeinde Rovná – Zusammenarbeit im Projekt Grube Jeroným www.rovna.eu
Gemeinde Lipová – Zusammenarbeit im Projekt des Geotops Železná hůrka (Eisenbühl) / Zugänglichkeit www.obeclipova.eu
Stadt Krásno - Zusammenarbeit im Projekt Grube Jeroným und beim Betrieb des Bergbaumuseums in Krásno www.mesto-krasno.cz
Stadt Horní Slavkov – finanzielle Beteiligung am Museum Horní Slavkov www.muhslavkov.cz
Stadt Jáchymov – Zusammenarbeit im Projekt Besucherstollen Stollen Nr. 1 in Jáchymov www.jachymov.cz
Städte, Gemeinden und Privatpersonen, auf deren Grundstücken Geopark-Informationstafeln stehen
Tschechischer Geologischer Dienst – Zusammenarbeit in der Bewerbung des Geoparks Egeria, fachliche Beratung zur regionalen Geologie http://www.geology.cz/
Umweltministerium der Tschechischen Republik – fachliche Beratung in zu EU- und nationalen Fördermöglichkeiten www.mzp.cz
Diamo, s. p. – fachliche Beratung und Zusammenarbeit im Zusammenhang mit dem historischen Bergbau (Grube Jeroným in Čistá, Stollen Nr. 1 in Jáchymov) www.diamo.cz
Vysoká škola báňská – Technická univerzita Ostrava – Hornicko-geologická fakulta (VŠB–TU Ostrava, Fakultät für Bergbauwesen und Geologie)
Zusammenarbeit in der Bewertung der historischen Bergwerke www.hgf.vsb.cz