National geopark

Regionen

Die Regionen im Geopark Bayern-Böhmen

Das Gebiet des Geoparks Bayern-Böhmen umfasst mehrere geologische, naturräumliche, aber auch siedlungsgeschichtlich abgrenzbare Gebiete. In ihrer Gesamtheit ermöglichen sie eine eindrucksvolle Reise durch die erdgeschichtliche Vergangenheit Europas und in Erkenntnisse zu aktuellen geologischen Vorgängen.

Bayern

Stiftland

Das Stiftland ist eine siedlungsgeschichtliche Abgrenzung des Gebietes zwischen dem Sechsämterland im Norden (östliches Fichtelgebirge) und den nördlichen Teilen des Oberpfälzer Waldes. Nach Westen reicht es etwa bis zur N-S verlaufenden Autobahn A9. Die Bezeichnung stammt aus der Zeit, in der die Zisterzienserabtei Waldsassen die Region beherrschte. Geologisch wird das Stiftland von einer Vielzahl von Gesteinseinheiten aufgebaut, darunter Schiefer- und Glimmerschiefereinheiten des so genannten Waldsassener Schiefergebirges, Graniten und jungen Vulkangebäuden.

Steinwald mit Naab-Wondreb Senke

Der Steinwald ist ein überwiegend aus Graniten aufgebautes Bergmassiv mit einer größten Höhe von 946 m (Platte). In seinem östlichen Teil geht er in das Waldsassener Schiefergebirge bzw. das Stiftland über. Der von Süden gesehen markante Anstieg des Steinwald geht darauf zurück, dass das ihm südlich vorgelagerte Gebiet, die Naab-Wondreb-Senke an der heute den Reliefanstieg bildenden Bruchkante abgesenkt worden ist.

Oberpfälzer Hügelland mit Hesserberg

Zwischen Frankenalb und Oberpfälzer Wald/Steinwald mit Naab-Wondreb-Senke liegt das Oberpfälzer Hügelland. Dieses durch weite Ebenheiten mit langestreckten Höhenzügen und markanten Basaltkegeln gekennzeichnete Gebiet wird stark durch die Heidenaab und ihre Zuflüsse geprägt. Geringe Abflusstendenz der Gewässer hat vielerorts zu Moorbildungen geführt. Der bis 711 m aufsteigende Hesserberg trägt eines der größten geschlossenen Waldgebiete Nordbayerns, den Hessenreuther Forst. Geologisch wird das Oberpfälzer Hügelland durch Sedimentgesteine wie Sandsteine und Tone aufgebaut, die erdgeschichtlich in das Erdmittelalter gehören.

Oberpfälzer Wald, Stiftland, Steinwald mit Naab-Wondreb-Senke sowie das Oberpfälzer Hügelland mit Hesserberg bilden zusammen die Tourismusregion "Oberpfälzer Wald". Hier liegen die Naturparke Steinwald und Nördlicher Oberpfälzer Wald.

Fichtelgebirge mit Sechsämterland

Das Gebiet des Fichtelgebirges umfasst das Hohe Fichtelgebirge im Westen mit Höhen bis 1053 m (Schneeberg) und 1023 m (Ochsenkopf) sowie das Sechsämterland (= Zentrales Fichtelgebirge). Sechsämterland ist eine historische politische Bezeichnung aus der Zeit des Markgrafentums. Das Hohe Fichtelgebirge wird aus mehreren Granitstöcken aufgebaut, während im Sechsämterland neben Graniten auch Schiefer bzw. Phyllite, Marmore und Quarzite zu finden.

Hohes Fichtelgebirge und Sechsämterland bilden die Tourismusregion "Fichtelgebirge". Hier liegt der Naturpark Fichtelgebirge.

Oberfränkisches Hügelland

Zwischen Fichtelgebirge im Osten und Frankenalb im Westen liegt das Oberfränkische Hügelland. Es bildet die nordwestliche Fortsetzung des Oberpfälzer Hügellandes und ist geologisch ähnlich aufgebaut. Vulkangebilde wie die Basaltkegel im Süden gibt es hier allerdings nicht, dagegen markante Kalkstein-Höhenzüge. Ein Unterschied besteht auch in der Reliefgestaltung. Im Gegensatz zum Oberpfälzer Hügelland liegen zwischen den langgestreckten Höhenzügen von markanten Tälern. Dies ist Folge der Eintiefung des Mains und seiner Zuflüsse.

Frankenalb mit Fränkischer Schweiz

Die westlichste Region des Geoparks gehört zur nördlichen Frankenalb, einer durch das Vorkommen von lösungsanfälligen Kalkgesteinen durch Verkarstung geprägten Landschaft. Im Kernbereich der Frankenalb liegt die Fränkische Schweiz, die durch tiefe Täler, oft bizarre Felsformationen und Höhlen gekennzeichnet ist. Im Übergangsbereich zum Oberfränkischen Hügelland treten großflächig auch Sandsteine auf.

Die Frankenalb mit Fränkischer Schweiz gehört zur Tourismusregion "Fränkische Schweiz". Hier liegt der Naturpark Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst.

Bayern / Böhmen

Oberpfälzer Wald / Český les

Der eigentliche Oberpfälzer Wald (in Tschechien der Böhmerwald, Český les) ist ein Grenzgebirgszug, der sich vom Tillenberg im Norden rund 100 Kilometer nach Süden bis etwa in den Raum Cham erstreckt. Seine höchsten Berge erreichen 900 bis 1000 m Höhe. Geologisch wird der Oberpfälzer Wald aus metamorphen Gesteinen und Graniten aufgebaut. Český les, böhmische Seite des Gebirges, wurde 2005 zum Naturschutzgebiet erklärt.

Böhmen

Chebsko (Egerland)

Das Gebiet des heutigen Egerlandes umfasst das Egerer Becken (Chebská pánev) als Kerngebiet und Teile der es umgebenden Randgebirge. Geologisch geprägt wird es durch das Egerer Becken, das eine erdgeschichtlich junge Absenkungsstruktur darstellt. Gegenüber Erzgebirge (Krušné hory) und Kaiserwald (Slavkovský les) hat sich der Untergrund des Beckens seit ca. 35 Millionen Jahren rund 600 m abgesenkt, davon mehr als 300 m seit rund 3 Millionen Jahren. Die östliche Begrenzung des Egerer Beckens ist die Marienbader Bruchzone, von die Mehrzahl der fühlbaren Erdbeben dieser Region ausgehen.

Krušné hory-západ (Westerzgebirge)

Das Westerzgebirge erhebt sich mit markantem Bruch nördlich des Egergrabens bis 1043 m in seinem nordöstlichsten Teil (Horní Blatná). Aufgrund seiner starken jungen Heraushebung ist es an seinem Südrand tief zertalt, während in seinen Kammlagen flache Reliefeinheiten die Landschaft prägen.

Egergraben

Zwischen Westerzgebirge und Kaiserwald liegt die langgestreckte Struktur des Egergrabens, fälschlich oft auch als Egertal bezeichnet. Die bis 10 Kilometer breite Senke ist nicht das Werk des Flusses Ohře (Eger), sondern tektonischer Vorgänge. Infolge der buckelartigen Hebung der Region mit einer Längserstreckung in Nordost-Südwest Richtung ist im zentralen Teile der Wölbung der Egergraben eingebrochen. In ihm haben sich über Jahrmillionen viele Hundert Meter an Sedimenten abgelagert und die nordböhmischen Braunkohlenlager gebildet.

Slavkovský les (Kaiserwald)

Südlich des Egergrabens erhebt sich der Kaiserwald. Aufgrund der großräumigen Aufwölbung der Erdkruste fallen die ihn prägenden Hochflächen (Tepler Hochland), durchzogen von tiefen Taleinschnitten, langsam nach Süden. Die Landschaft des Kaiserwaldes prägen Spuren eines Jahrhunderte währenden Bergbaus sowie ausgedehnte Wälder und Torfmoore. Geologisch wird der Kaiserwald von Graniten, Serpentiniten, Gneisen und Schiefern aufgebaut. Das Gebiet des Slavkovský les ist heute Naturschutzgebiet.

Tachovská brázda (Tachauer Furche)

Zwischen Kaiserwald und dem Oberpfälzer Wald bzw. Český les (Böhmerwald) liegt die Tachauer Furche. Ihre markante Begrenzung nach Osten mit dem Geländeanstieg zum Kaiserwald wird durch die Marienbader Bruchzone gebildet, die weiter im Norden auch das Egerer Becken nach Osten begrenzt.