Andělská Hora
Ausblick von einem Vulkanschlot
Auf dem Phonolithfelsen Andělská Hora (Engelsberg) ragen in 717 m Höhe die Ruinen einer mittelalterlichen Burg in den Himmel. Erstmals erwähnt wurde die Burg im Jahr 1402 in den Schriften von Borso von Ossegg. Im Laufe ihres Bestehens hat die Burg mehrfach den Besitzer gewechselt. So gehörte sie den Herren von Hasenberg, denen von Wressowitz, von Schlick, von Plauen, von Czernin und der Königlichen Krone. 1635 wurde die Burg von den Schweden erobert und nur noch notdürftig erhalten. Nach einem Feuer im Jahre 1718 wurde die Burg endgültig aufgegeben.
Der Ort Andělská Hora (Engelhaus) wurde ein beliebtes Ausflugsziel Karlsbader Kurgäste während der Blütezeit des Kurortes. 1786 besucht auch Johann Wolfgang von Goethe die Burgruine auf dem Phonolithfelsen. Sie überragt die Umgebung um 100 m und bietet bei gutem Wetter eine herrliche Aussicht weit über den Geopark, in das Erzgebirge, die vulkanischen Duppauer Berge, den bewaldeten Kaiserwald und das Teplá-Hügelland.
Geologisch gesehen ist der Phonolithfelsen ein Vulkanschlot, dessen Magma im Zeitalter des Tertiärs vor ca. 20 Millionen Jahren durch die Granite des Karlsbader Plutons aus dem Erdinneren aufstieg. Durch die Abtragung der ihn umgebenden Gesteine in den folgenden Jahrmillionen wurde der Schlot freigelegt. Das Schlotgestein ist heute von einem Saum aus Schutt und steinigem Lehm umgeben. Petrographisch entspricht das Eruptivgestein einem Sodalith-Nephelinit-Trachyt bis Trachyandesit.
Im Städtchen Andělská Hora unterhalb der Burg befindet sich ein bedeutendes Kulturdenkmal – die ehemalige Wallfahrts- und Friedhofskirche Heilige Dreifaltigkeit aus dem Jahr 1712. Ihre Besonderheit ist der regelmäßige dreieckige Grundriss. Unter der Linde neben der Kirche sprudelte einst ein Brunnen, dessen Wunderwasser viele kranke Pilger geheilt haben soll.
Durch Andělská Hora verläuft ein Lehrpfad, der zu dem von Legenden umwobenen Schömitzfels (Šemnická skála) führt.